Engel & Völkers erhält Millionenstrafe wegen Einsatzes von „Scheinselbstständigen”

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Das bekannte Luxusimmobilienunternehmen Engel & Völkers wurde in Spanien zu einer Millionenstrafe verurteilt, weil es jahrelang Hunderte von Mitarbeitern als sogenannte „Scheinselbstständige” beschäftigt hat. Nach Angaben der spanischen Arbeitsaufsichtsbehörde arbeiteten diese Menschen faktisch als Arbeitnehmer, jedoch ohne die entsprechenden Rechte und den entsprechenden Schutz.

Insgesamt handelt es sich um 569 Vertriebsmitarbeiter, die in der Region Valencia tätig waren. Sie wurden offiziell als Selbstständige eingestellt, mussten sich jedoch an Arbeitszeiten, Preise und Anweisungen des Unternehmens halten. Der Richter entschied, dass ein eindeutiges Arbeitsverhältnis vorlag und Engel & Völkers daher Sozialabgaben hätte zahlen müssen.

Die Geldstrafe in Höhe von rund 6,4 Millionen Euro hat erhebliche Auswirkungen auf den Immobiliensektor, in dem viele Unternehmen mit ähnlichen Konstruktionen arbeiten. Das Urteil gilt als wichtiger Präzedenzfall im Kampf gegen die sogenannten „falsos autónomos”, also Selbstständige, die in Wirklichkeit Arbeitnehmer sind.

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Laut dem Urteil legte Engel & Völkers die Verkaufsgebiete, Provisionen und Ziele der Makler fest, was zeigte, dass diese nicht selbstständig arbeiten konnten. Der Richter betonte, dass wirtschaftliche Abhängigkeit und mangelnde Freiheit bei der Ausführung der Arbeit entscheidende Anzeichen für ein echtes Arbeitsverhältnis sind.

Das Unternehmen hat bereits angekündigt, beim spanischen Obersten Gerichtshof Berufung einzulegen. Engel & Völkers behauptet, dass das aktuelle Vertragsmodell seit 2024 angepasst wurde und nun vollständig mit dem spanischen Arbeitsrecht übereinstimmt.

Die Gewerkschaften bezeichnen das Urteil als „historisch” und hoffen, dass dieser Fall andere Unternehmen dazu veranlasst, ihre Arbeitsweise anzupassen. Für die betroffenen Makler bedeutet das Urteil möglicherweise, dass sie rückwirkend Anspruch auf Sozialleistungen und Rentenansprüche haben.

Quelle: Agenturen